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Julius’ Dachblech-Tipps #4: Antikondensvlies – sinnvoll oder unnötiger Aufpreis?

Julius’ Dachblech-Tipps #4: Antikondensvlies – sinnvoll oder unnötiger Aufpreis?

Hi, ich bin Julius – und wenn es um Trapezbleche geht, ist eine der häufigsten Fragen: Brauche ich das Antikondensvlies wirklich?

Die Antwort: JA, das Vlies hat sehr viele Vorteile. Wann es aber keinen Sinn macht sage ich dir in diesem Artikel.

💧 Was ist Antikondensvlies überhaupt?

Antikondensvlies (auch AntiDrop oder Vliesbeschichtung genannt) ist eine aufkaschierte Vliesschicht an der Unterseite des Trapezblechs.

Sie saugt Kondenswasser auf, das sich durch Temperaturunterschiede bildet – also durch *Luftfeuchtigkeit, die nachts an kaltem Blech kondensiert*.

Das Vlies hält diese Feuchtigkeit fest und gibt sie langsam wieder ab – ohne dass es tropft. So bleibt die Unterkonstruktion (z. B. Holzlattung) trocken.

Wann brauchst du das Vlies – und wann nicht?

Hier ist meine Faustregel aus der Praxis:

✅ Du brauchst es,

  • wenn unter dem Dach keine Dämmung oder Folie montiert ist und Luft zirkulieren kann (z. B. beim Carport, Schuppen, Unterstand, offenen Nebengebäuden)
  • du Geräuschempfindlich bist und Sorge vor Krach hast (Antikondensvlies reduziert die Blechschwingung erheblich)
  • du bei der Montage die Kratzer auf deinem Dach minimieren möchtest (Das Vlies schützt die darunter liegenden Platten vor Kratzern)

⚠️  Du brauchst es nicht unbedingt,

  • wenn du das Dach sowieso voll dämmst
  • eine geschlossene Zwischensparrendämmung nutzt
  • isolierte Bleche verwendest

❌ Du solltest es nicht verwenden !

  • wenn du keine Belüftung im Raum hast und die Feuchtigkeit sich staut (das Vlies macht dann aus dem feuchten Raum eine Waschküche)
  • du die Bleche ohne Unterkonstruktion montieren willst (Schimmelbildung vorprogrammiert)

🏗️ Ein typisches Beispiel

Ein Kunde ruft an: Er hat ein Carport mit offener Holzkonstruktion – keine Dämmung, keine Folie. Nach ein paar Wochen beginnt es zu tropfen – nicht bei Regen, sondern bei Temperaturumschwung.

Der Klassiker: Kein Vlies, keine Absorption, Feuchtigkeit tropft direkt aufs Auto oder die Holzlatten.

Richtig doof wird es dann nach ein paar Jahren, wenn sich zudem die Farbe des Blechs mit abtropft.

 

💰 Was kostet das Vlies extra?

Je nach Beschichtung und Blechprofil liegt der Aufpreis bei etwa 3,00–4,50 €/m² netto.

Wenn es technisch möglich ist, können Sie das Vlies direkt montiert bei uns bestellen.

✅ Mein Fazit

Antikondensvlies ist keine Pflicht – aber in vielen Fällen eine sehr sinnvolle Versicherung.

Es spart dir nicht nur Reparaturen, sondern auch Diskussionen mit dem Dachdecker oder Handwerker.

👉 Wenn du ein Blechdach auf einem unbeheizten, offenen Gebäude einsetzt – nimm das Vlies.

Für gedämmte oder geschlossene Dächer kannst du es dir sparen.

❓ Häufige Fragen

Wie viel Wasser kann das Vlies aufnehmen?
Je nach Hersteller von 900 g/m2 bis zu 2000 g/m² – das reicht locker für normale Luftfeuchtigkeit in Deutschland.
Kann das Vlies schimmeln?
Nur bei Dauerfeuchtigkeit ohne Lüftung. Aber bei normalem Dachaufbau und Hinterlüftung passiert das nicht.
Kann ich Bleche mit Vlies selbst zuschneiden?
Ja, aber immer auf der Rückseite schneiden – sonst ziehst du das Vlies mit raus. Am besten vorher markieren und sauber mit Blechschere oder Stichsäge arbeiten.

📞 Noch Fragen?

Wir helfen dir gerne, die passende Variante zu finden – mit oder ohne Vlies. Ruf einfach an oder nutze unseren Dach-Konfigurator und wähle „mit Antikondensvlies“ als Option.

👉 Du liest gerade einen Beitrag aus der Serie „Julius’ Dachblech-Tipps“. Im nächsten Beitrag geht es um: Hochsicke oder Tiefsicke – wo muss ich schrauben?